Wie beginnt die Liebe zum Garten?
Wo nimmt meine Gartengeschichte ihren Anfang?
Zuerst sind die Erinnerungen. An den Geruch von frischer, brauner Erde. Und an den Duft der Kräuter, Pflanzen und Blumen. Immer anders – den Jahreszeiten folgend. An das Gefühl und die Farben eines frisch geernteten Apfels in meiner Hand. Sie alle machen noch heute den Garten meiner Kindheit wieder lebendig. Bilder von leuchtend-roten Erdbeeren und lila-blauen Pflaumen, noch silbrig-matt. Reibt man die Früchte, wagt sich die eigentliche Farbe schüchtern hervor.
Schon als Kind habe ich es geliebt mich in unserem Garten aufzuhalten. Unser Garten, am Rande eines Dorfes nahe der deutsch-niederländischen Grenze gelegen, galt auch für damalige Verhältnisse mit insgesamt 8000 m² als groß. Der Grundriss war schlauchförmig und mit unterschiedlich hohen Zäunen in voneinander abgetrennte Flächen unterteilt. Es gab einen hausnahen Terassenbereich, den wir Kinder gerne zum Spielen nutzten. Nur hier war schließlich die Versorgung mit leckerem Kuchen und Getränken optimal gewährleistet. Hieran grenzte ein zirka 4000 m² großer Obstgarten mit Obstbäumen jeder Art. Es wuchsen dort unterschiedlichste Sorten von Äpfeln, Birnen und Pflaumen. Zum Backen, Einwecken und Marmelade machen. Auch Aprikosen, Pfirsiche, Stachelbeeren, Johannisbeeren in rot und weiß sowie Heidelbeeren gediehen und brachten jedes Jahr fröhlich-bunte Ernte. Der Obstgarten diente unseren 30 Hühnern gleichzeitig als Freilauffläche und Hühnerparadies. Was das Ernten von Obst und speziell das Auflesen des Fallobstes zu einem ganz besonderen Erlebnis machte. Noch heute ist auch der Geruch von Hühnerkacke in meinen Erinnerungen sehr präsent.
Im hinteren und sonnigsten Teil des Gartens lag der Gemüsegarten. Ich erinnere mich an Kartoffeln, Kohl, Spargel, Möhren, Porree, Salat, Tomaten, Radieschen, Zucchini und Kräuter. Und an das Gefühl eine gerade geerntete Zwiebel in der Hand zu halten. Noch mit klebriger Erde umgeben. Doch sowohl Farbe als auch Geruch sind gut wahrnehmbar.
Ein kleiner, wilder, unbefestigter Bach markierte unsere hintere Grundstücksgrenze. Für uns Kinder der Eintritt in ein Zauberland. Weit weg von allen Erwachsenen konnten wir ungestört träumen und Pläne schmieden, uns im Sommer erfrischen und im Wasser toben, Dämme und Brücken bauen, kleine Teiche anlegen und Kaulquappen fangen.
So wurde ich groß.
Wie die Protagonistin in einer alten Kinderbuchgeschichte. Abends den eigenen Kindern erzählt. Zum Einschlafen.
Wie in einem viel zu schön gezeichneten Bild.
Aber genau hier beginnt meine Liebe zum Garten – meine persönliche Gartengeschichte.
Vor 4 Jahren folgte ich meinem Mann beruflich bedingt in seine Heimat nach Österreich. In eine kleine Gemeinde in Kärnten, in ein Haus mit 600 m² Grund auf 580 m Seehöhe mitten im Land von Sisi. Der Garten war zu meiner Freude noch nicht organisiert und gestaltet. In Folge war ich vollkommen frei in der Planung. Ich durfte träumen, mich ausprobieren, mit Genuss in der Erde buddeln, pflegen und pflanzen.
Und heute? Unbeirrt von Sehnsucht und Heimweh grabe ich mich weiterhin leidenschaftlich durch jeden Quadratmeter Grün. Ich feiere meine Gartenerfolge und starte einen neuen Versuch bei Misserfolgen.
In meinem kleinen österreichischen Garten – immer mit einem Augenzwinkern in Sisis Richtung.




10. Oktober 2016 at 18:55
Hallo Gartenkuss,
das klingt ja alles spannend bei dir. Diese Entdeckung kommt mir zum Start in die gartenärmere Zeit grad recht.
Beste Grüße
Xenia
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11. Oktober 2016 at 9:28
Vielen lieben Dank 💕. Der Garten ist zur Zeit in der Tat eher erlebnisarm. Selbst meine geliebten Bienen sind abgetaucht. Wünsche dir trotzdem einen wundervollen Herbsttag. LG von gartenkuss 🙋☁🍁🍂
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26. Juli 2016 at 12:57
Ich hab eine kleine Überraschung für dich—siehe meinen Blogeintrag! :)
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26. Juli 2016 at 0:40
Das hast Du sehr, sehr schön beschrieben. Danke und liebe Grüße, Maria
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26. Juli 2016 at 0:47
Freut mich, dass es dir gefallen hat 😊💙. Herzliche Grüße zurück von gartenkuss 🙋🐝
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22. November 2015 at 3:05
Dein Kindheitszauberland erinnert mich an meine eigene Kindheit, da waren es wilde Wiesen, hohle Hecken zum spielen, Lieblingsbäume zum klettern und ein halbverwilderter Kanal.
Leider bin ich inzwischen weit entfernt von Gärten und für die wilderen Gefilde inzwischen zu zickig.
Ich wünsch dir immer einen schönen Platz.
LG
gann
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22. November 2015 at 8:35
Auch ich wünsche dir immer einen schönen Platz 🌎. Danke für deinen „Besuch in meinem Garten“. LG von gartenkuss 🌸
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19. November 2015 at 15:05
Ich hatte auch das Glück – Kindheit im Garten und bei den Großeltern am Bauernhof – sehr schöner Blog.
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19. November 2015 at 16:02
Freu mich, wenn es dir bei mir gefällt 💚. Hab noch einen schönen Nachmittag. LG von gartenkuss 🌸
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31. Oktober 2015 at 23:51
Ein sehr ansprechender Beitrag. Wünsche dir viel Glück mit deinem Garten und sende dir noch einmal ein herzliches Willkommen bei uns in Austria
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31. Oktober 2015 at 23:58
Dankeschön ❤. Fühle mich hier und mit meinem Garten inzwischen sehr wohl. Danke und liebe Grüße von gartenkuss 🙋 🌸
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29. Oktober 2015 at 9:25
Ein wirklich lebendiger und emotionaler Beitrag. Hat mir sehr gefallen. LG aus Berlin
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29. Oktober 2015 at 12:08
Freu mich, dass es dir gefallen hat 🌼. LG von gartenkuss aus Austria 🌸
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2. September 2015 at 9:44
Hallo Maritta, ich bin begeistert von Gartenkuss – herzliche Gratulation; hoch professionell und der Blog spricht mich total an!!! GLG von Martina aus der Nachbarschaft!!!
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11. September 2015 at 15:37
Dankeschön. Freut mich, dass dir mein Blog gefällt. LG
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