Schon mehrmals darüber gelesen, im Winter zur Hustenzeit daran gedacht, im letzten Frühjahr den richtigen Zeitpunkt zum Sammeln verpasst, doch nun ist es soweit. In meiner Küche wird heute aromatischer Sirup aus Maiwipferln, der regionale Name für Fichtenspitzen, gekocht. Fichten bilden von Mitte April bis Anfang Juni frische, hellgrüne Triebe aus und bringen so den Wald zum Leuchten. Bei Regenwetter mit optischem Knalleffekt.
Die maigrünen Fichtentriebe enthalten wertvolle ätherische Öle, Harze, Tannine und jede Menge Vitamin C. Ein Löffelchen Sirup aus den gesunden Frühlingsboten im Tee eignet sich damit hervorragend gegen Atemwegsbeschwerden und Erkältungskrankheiten. Sind die jungen Fichtenspitzen ca. 2 cm groß, können sie zwecks Verarbeitung geerntet werden.
Hierbei ist achtsame Bescheidenheit gefragt. Um den Baum nicht zu schädigen, darf weder der Hauptzweig gepflückt werden, noch sollten zu viele Triebe vom gleichen Baum abgezupft werden, da die Fichte nur einmal im Frühjahr austreibt.
Mein Rezept:
- 1 kg frische Maiwipferln
- 1 Biozitrone (wer es säuerlicher mag, nimmt mehr)
- 750 ml Wasser
- 500 g Gelierzucker 2:1
Zubereitung:
Maiwipferln gut waschen und mit Zitrone und Wasser in einen Topf geben.
Kurz wallend aufkochen. Anschließend 1 Std. mit geschlossenem Deckel unter niedriger Temperatur leicht köcheln und danach abkühlen lassen (Deckel bleibt geschlossen). Die Maiwipferln mit einem Tuch fest ausdrücken und den Saft durch ein feines Sieb in einem Topf auffangen. 1 Liter Saft abmessen, den Rest beiseite stellen.
Gelierzucker einrühren, aufkochen lassen und unter weiterem Rühren 4 – 6 Min. sprudelnd kochen lassen. Memo an mich: Die Flüssigkeit kommt, wie z.B. beim Milch warm machen, beim Aufkochen hoch. Besser daneben stehen bleiben und rühren, rühren, rühren, …
Gelierprobe machen, und wenn der Sirup beim Erkalten fester wird, ihn noch heiß in vorbereitete Gläser oder Flaschen füllen.

Ich kann sagen, dass meine anfängliche Skepsis schon während des Zubereitens in sensorische Neugier umgeschlagen ist. In der Erwartung eines Duftes von Schaumbad, der an einem kalten Wintertag durchs Haus zieht, bin ich ausgesprochen überrascht von der zitronig-blumigen Leichtigkeit, die mir beim Kochen aus dem Siruptopf entgegenkam. Der Geschmack ist frisch-fruchtig mit säuerlicher Note und erinnert mich an Frühling. Den beiseite gestellten Rest verarbeite ich gerade zu einem Vanille-Erdbeer-Maiwipferl-Eis in meiner Eismaschine. Dazu an anderer Stelle mehr. Mir fällt nur noch ein Wort ein: Lecker!
Nachtrag:
- „Wildes Sammeln“ im Wald ist nicht erlaubt. Wer im eigenen Garten keine oder nicht ausreichende Mengen der wohlriechenden Triebe zur Verfügung hat, kennt vielleicht einen Förster, den er um Erlaubnis bitten kann. Ich persönlich habe dabei jedes Mal gute Erfahrungen gemacht, einiges dazulernen dürfen und nette Menschen kennengelernt.
- Verwechslungsgefahr besteht mit Eibentrieben (sehr giftig!)
- Hustentee mit Maiwipferl-Sirup ist in meiner Region ein beliebtes und uraltes Hausmittel. Allergien sind wie immer nicht ausgeschlossen, schädliche Nebenwirkungen sind mir nicht bekannt.
4. Juni 2020 at 0:16
Sehr interessant! Leider sind meine Fichten fast alle durch die beiden Dürresommer und Borkenkäfer abgestorben.
Was übrigens auch gut funktioniert ist ein Erdkammersirup aus Fichenspitzen. Man nimmt Honig, etwa die andere Hälfte des Glases füllt man mit Fichtenspitzen. Und dann stellt man das Glas etwa 6 Wochen warm und dunkel. – Ich habe es sogar in 50 cm Tiefe eingegraben. Daraus entsteht ein leckerer und gesunder Sirup, speziell gegen Reizhusten. Das funktioniert auch mit Spitzwegerich und Thymian.
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4. Juni 2020 at 4:58
Das ist ja interessant. Merke ich mir und probiere es sicherlich aus. Liebe Grüße 🙋🏼♀️🦋
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17. März 2017 at 16:01
Der Saft sieht echt lecker aus. Lass ihn dir schmecken!
lg Johnny
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18. März 2017 at 8:00
Ist vor allen Dingen gut bei Erkältungen. Bald ist es wieder so weit, dass ich im Wald sammeln kann 💚. LG zum Wochenende von gartenkuss 🙋☀🐝
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29. Mai 2016 at 14:50
ein wundervoller Beitrag……mir ist dieses Hausmittel gut bekannt, allerdings hab ich es selber noch nie ausprobiert!
Liebe Grüße
Eva
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29. Mai 2016 at 17:55
Dankeschön 🌼. Wünsche dir noch einen schönen Abend. LG von gartenkuss 🙋🌲🍀
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7. Mai 2016 at 9:48
Hatte ich fast vergessen, den leckeren Sirup, aber weil ich den „Fichtengeschmack“ noch nicht ganz reifer Mangos liebe, kann ich mir auch die anderen Vorschläge, die deine Kommentatoren herangetragen haben, sehr gut vorstellen.
Ich habe noch einen: wenn wir früher mit der Pfadfinder-Jugendgruppe beim Zelten waren und abends „Tschai“, eine Art weinhaltigen Tee-Punsch mit Trockenobst, gebraut haben, kamen auch schwarzer Pfeffer und einige Fichtenspitzen mit hinein. Den einmaligen Geschmack vergesse ich nie, und mit einem Schuss von deinem Sirup könnte man in der kalten Jahreszeit seinen Glühwein auch schön würzen, denke ich.
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7. Mai 2016 at 10:38
Viele kreative und leckere Ideen. Freut mich sehr und wird sicherlich bei passender Gelegenheit von mir ausprobiert. Dir ein sonniges Wochenende ☀. LG von gartenkuss 🙋🐝
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5. Mai 2016 at 15:32
Klingt gut, ich kannte die Pflanze noch gar nicht :)
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5. Mai 2016 at 23:10
Maiwipferln sagt man hier bei uns. Vielleicht kennst du sie ja als Fichtenspitzen? LG von gartenkuss 🙋🌲🐝
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5. Mai 2016 at 10:08
Super! Ich habe davon bisher noch nie gehört. Muss ich unbedingt mal aus(probieren). Wie lange ist der Saft denn haltbar? LG Simone
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5. Mai 2016 at 23:07
Der Sirup ist angeblich kühl und dunkel gelagert bis zu 2Jahren haltbar. Da dies mein erster Versuch ist, kann ich dir noch nicht mehr sagen. Wir werden sehen. LG von gartenkuss 🙋🌱🐝
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6. Mai 2016 at 7:45
Danke :-)
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6. Mai 2016 at 8:05
Bitte, sehr gerne 🙋🐝
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3. Mai 2016 at 18:58
Gehört hab ich davon schon, aber nicht probiert. Dein schöner Beitrag macht Lust zum Ausprobieren ♥ LG Gaby
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3. Mai 2016 at 19:39
Das freut mich sehr 💚. LG von gartenkuss 🙋🌱🐝
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3. Mai 2016 at 13:21
Toller Beitrag 💚. Meine Oma hat auch früher Fichtensirup gekocht. Dankeschön für die Erinnerung daran. Liebe Grüße aus Berlin, Jürgen ☀🍀
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3. Mai 2016 at 15:11
Bitte, sehr gerne. LG zurück von gartenkuss 🙋💚
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2. Mai 2016 at 19:01
Gut, dass du den Nachtrag noch angebracht hast. Ich wollte nämlich schon darauf aufmerksam machen, dass das Sammeln in freier Natur nicht erlaubt ist. Die Bäume werden so nämlich verstümmelt.
Als wir Kinder waren, sammelten wir noch erlaubterweise Tannenschösslinge. Mutter kochte davon dann „Honig“.
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2. Mai 2016 at 19:07
Ich finde es wichtig achtsam mit der Natur, auch außerhalb des Gartens, umzugehen. Sammeln ohne zu fragen ist, so weit ich weiß, nirgendwo erlaubt. Verständlicherweise 💚. Dir noch einen schönen Abend. LG von gartenkuss 🙋🍃🌿🌱🐝🐞🐝🐝
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2. Mai 2016 at 18:40
Kenn ich gut, habe früher oft gemacht. Schmeckt viel besser wie der Ahorn-Sirup.Sehr feine Sache.Gruß Jacob
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2. Mai 2016 at 18:46
Muss sagen, ich hätte nicht gedacht, dass es so ein blumiger Geschmack wird. Sehr lecker. LG von gartenkuss 🙋🌱🐝
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3. Mai 2016 at 7:24
Vor gut 45 Jahren habe ich zum ersten mal als Limo getrunken.Ich erinnere mich zumindest solange, gut möglich das ich schon früher konsumiert habe. Meine Mutter hat`s gemacht und anschließend viele Jahre haben wir zusammen gekocht. Später habe ich selbst gemacht. Und ja, ich kenne es auch als Heilmittel. Gerade bei Erkältungen und Husten wirkt Wunder. LG Jacob
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3. Mai 2016 at 7:43
Solche Erinnerungen sind ein wahrer Schatz 💚. Das gibt dem Maiwipferl-Sirup einen ganz eigenen und sehr kostbaren Geschmack. LG von gartenkuss 🙋🌱🐝
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2. Mai 2016 at 17:02
Ich habe leider nur einen Lärchen-Bonsai im Garten. Meine Tante hat das mal gemacht, aber der Förster war nicht begeistert davon, als er sie beim Sammeln „erwischte“. Hört sich aber sehr lecker an, auch das Eis!
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2. Mai 2016 at 18:11
Ich kann nur ermutigen mit den Förstern zu sprechen, meine Erfahrungen sind da sehr positiv. Dir noch einen schönen Abend. LG von gartenkuss 🙋🌱🐝
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2. Mai 2016 at 16:58
…man kann die auch ganz hervorrragend in Schokolade tunken und essen… :o)
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2. Mai 2016 at 17:59
Liest sich gut. Eine fruchtig-herb-süße Frühlingsnascherei 😃. LG von gartenkuss 🙋🌱🐝
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2. Mai 2016 at 16:56
Das ist ein ganz wunderbarer Artikel.
Die kleinen Spitzen schmecken auch hervorragend süß-sauer eingelegt.
Aber wie du schon sagst, Vorsicht bei der Ernte und nur aus dem eigenen Garten ernten.
Einen sehr lieben Gruß an dich.
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2. Mai 2016 at 17:55
Dankeschön für dein liebes Kompliment 💚. Deinen süß-sauren Tipp stelle ich mir sehr lecker vor, vielleicht ähnlich den eingelegten Kornelkirschen. Einen fröhlichen Gruß an dich von gartenkuss 🙋🌱🐝
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2. Mai 2016 at 18:28
Die kenne ich leider nicht.:-)
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2. Mai 2016 at 18:41
Die Kornelkirschen werden ähnlich wie Kapern oder Gurken in eine Essig-Öl-Mischung eingelegt. Finde ich eine leckere Alternative zum Kornelkirschengelee (Beitrag: Wo die wilden Dirndln wachsen). 🙋🍒
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2. Mai 2016 at 18:58
Dankeschön
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2. Mai 2016 at 16:48
Wir haben früher, als Kinder, immer darauf herumgekauft. Es schmeckte etwas herb säuerlich. Beim Lesen spürte ich plötzlich den Geschmack wieder auf der Zunge. Ist nur schwer genug Spitzen zu finden.
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2. Mai 2016 at 18:49
Ich habe das Glück einen netten Förster zu kennen. Der Geschmack war neu für mich, ist aber wunderbar. LG von gartenkuss
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