Dies wird leider kein Beitrag über eierlegende, hübsche und kluge Hühner im Garten, denn für glückliche Gickel und Glucken hat mein Garten nicht genügend Platz. Und was würden meine Katzen wohl zu einer gackernden Schar von seltsam großen Vögeln im eigenen Revier sagen?

Meine gepfefferten Hennen

Dies wird ein Beitrag über eine Spät- und Herbstblüherin, die nicht nur bienenfreundlich, immergrün, ausgesprochen winterhart, insgesamt genügsam und extrem pflegeleicht ist, sie verlängert auch den Blütensommer bis in den Winter hinein mit ihren hübschen Farben und Formen.

Meine gepfefferten Hennen

Die Fetthenne (lat. sedum), auch Mauerpfeffer genannt, gehört zu den  Dickblattgewächsen und ist in dieser Pflanzenfamilie die umfangreichste Gattung. Verbreitet fast über die gesamte Nordhalbkugel unserer Erde wächst die interessante Staude selbst dort, wo die Bedingungen für ein gutes Gedeihen eher schlecht sind. Die Zuordnung zu den Dickblattgewächsen weist namentlich auf die Fähigkeit der Pflanze hin in ihren dickfleischigen Blättern sehr effizient Wasser zu speichern. Damit ist die Fetthenne auch für schwierige Gartenbereiche eine echte Spezialistin. Ob in Schräglagen, auf mageren Böden, im Steingarten oder an zu sonnigen Standorten, das Staudengewächs eignet sich sowohl für Gartenbeete und Dachbegrünungen als auch für Töpfe und Blumenkübel.

Meine gepfefferten Hennen

An den Boden ihres Standortes haben die Fetten Hennen nur bescheidene Ansprüche. Er sollte durchlässig sein, da sie Staunässe nicht mögen. Deshalb vermische ich bei der Pflanzung die Erde großzügig mit Sand. Auch sind die vielfältigen Stauden sehr bescheiden. Eine Eigenschaft, die ich gerade in den Sommermonaten schätze. Fetthennen nehmen zu starke Düngung sogar persönlich übel und rächen sich mit weichen, abknickenden Stängeln. Der Pflegeaufwand insgesamt ist bei akzeptiertem Standort minimal, wenn man die Pflanze ungestört wachsen lässt. Verkahlte Triebe, speziell bei den höheren Sorten, darf man im Frühjahr vor dem neuen Austrieb wegschneiden. Im Winter werden die Nährstoffe der alten Triebe von der Pflanze verwertet, und die hübschen Samenstände bieten Vögeln noch eine Futtermöglichkeit. Die Teilung bei älteren Fetthennen sollte ebenfalls im Frühjahr erfolgen.

Meine gepfefferten Hennen
Fünf mal Sedum im Topf. Ein zauberhafter Lückenfüller für die ersten kahlen Stellen im Herbstbeet.

Interessantes:

  • Fast vergessen ist die Verwendung der Fetthenne als Salatgewürz oder gekocht als Gemüsebeilage. So stammt die Bezeichnung „Mauerpfeffer“ vom würzig-scharfen Geschmack der dick-fleischigen Blätter.
  • Alle Teile der Fetthenne enthalten leicht giftige Alkaloide, Gerbstoffe, Glykoside sowie Gerbsäuren, sollen jedoch in geringen Mengen verzehrbar sein. An einen Selbstversuch habe ich mich persönlich nicht gewagt. Schwangeren, Allergikern oder Magenempfindlichen würde ich vom Verzehr abraten.
  • Als Heilkraut kommt die Fette Henne in der Volksmedizin zur innerlichen und äußerlichen Anwendung. Der aus den Blättern gewonnene Saft soll Blutungen stillen, abführend sein und gegen Warzen und Hühneraugen wirken.

Ich werde sicherlich noch einige von diesen unbekümmerten Allroundern in meine Beete und Töpfe pflanzen. Zumal ich finde, dass die Schöne nicht die Aufmerksamkeit bekommt, die sie verdient hat. Auch ohne eierlegende, hübsche und kluge Hühner im Garten. Ich mag Hennen einfach.

Meine gepfefferten Hennen
Henne Clara bei meinem Lieblingsbauern.