Ingwer und Avocado
Was treibt Frau gartenkuss, wenn es im Garten nicht wirklich vorangeht und der Frühling in Kärnten auf sich warten lässt? Fragt Ihr Euch außerdem, was im Dornröschengarten inzwischen so passiert ist?
Nun, leider wetter- und zeitbedingt sehr wenig. Wir arbeiten zumeist an der Sanierung unserer Küche, die aufwendiger geworden ist, als wir dachten. Soll halt hinterher auch alles passen. Um nicht völlig in den gärtnerischen Entzug abzugleiten, teste ich Pflanzversuche, die schon länger auf meiner Agenda „Bitte-einmal-ausprobieren!“ stehen.
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Ingwer
Unsere Familie ist ingwerverliebt, so dass die scharf-zitronige Superknolle stets vorrätig bei uns ist. Ob als aromatisiertes Ingwer-Zitronen-Wasser, als frische Zutat in Gemüsegerichten, Saucen und Suppen (Karotten-Ingwer-Suppe ist unser Favorit!) oder als Hausmittel bei Erkältungen in Form von Ingwertee – wir lieben Ingwer. In der Küche verwendet wird der unterirdisch liegende Wurzelstock, der rund 1,5 m hohen Staude, die äußerlich an Bambus oder Schilf erinnert. Die verdickten Rhizome wachsen und verzweigen sich „geweihartig“, haben eine hellbraune Schale und sind im Inneren weiß-gelblich bis leuchtend gelb. Im asiatischen Raum ist die Knolle sowohl aus der Küche als auch aus der Medizin als natürliches Heilmittel nicht wegzudenken, da sie voller ätherischer Öle, Vitamine und Mineralstoffe steckt.

- Von einer frisch-prallen Ingwerknolle ca. 5 – 7 cm abschneiden und das abgeschnittene Stück über Nacht in eine Schale mit lauwarmem Wasser legen. Ich habe eine Knolle aus biologischem Anbau verwendet, da konventionelle Ingwerknollen häufig gegen das Austreiben behandelt wurden. Auch sollten bereits kleine „Augen“, sogenannte Vegetationspunkte, zu erkennen sein.
- Einen Tontopf mit nährstoffreicher Anzuchterde, die mit Kokosfasern zwecks Durchlässigkeit vermischt wurde, zu 2/3 füllen.
- Am nächsten Tag das Ingwerstückchen mit der Schnittfläche nach unten auf die Erde setzen, ca. 2 – 3 cm leicht mit Erde bedecken und mäßig angießen.
- Den Topf mit einem Gefrierbeutel überziehen, um ein tropisches Klima zu simulieren, jedoch Acht geben, dass im Verlauf keine Staunässe zu Schimmelbildung führt.
- Nun den bepflanzten Tontopf die nächsten Wochen an einen hellen, warmen Platz ohne direkte Sonneneinstrahlung stellen. Ich habe dafür unser Gästezimmer kurzerhand zum Versuchslabor erklärt.
- Die Erde soll feucht, aber auf keinen Fall nass gehalten werden. Dazu besprühe ich sie täglich mit einer Wasserflasche, auf die ich einen Sprühkopf montiert habe, der einen feinen Nebel erzeugt. Den Gefrierbeutel anschließend wieder überziehen.
- Jetzt heißt es einige Wochen warten, bis sich ein grüner Trieb zeigt. Danach wird der Ingwerzögling in einen größeren Topf umgepflanzt, der Gefrierbeutel ist ab jetzt nicht mehr nötig. Die wachsende Knolle braucht ab diesem Zeitpunkt einen sehr sonnigen, warmen Platz und weiterhin täglich mäßiges Gießwasser.
- Der Erntezeitpunkt ist gekommen, wenn sich nach ca. 9 Monaten die Blätter der inzwischen ca. 80 – 90 cm hohen Pflanze gelb färben. Hierzu wird die Ingwerknolle (auch im Garten) ausgegraben und für den Verzehr geteilt.
- Für die beginnende Ruhephase über den Winter ein für die Vermehrung ausgewähltes Ingwerstück fein säubern, in ein trockenes Tuch packen und in einem dunklen, gut belüfteten Kellerraum lagern. Eine Vorgehensweise, die mit der Überwinterung von Staudenknollen, wie z.B. Dahlien, vergleichbar ist.
- Eine andere Möglichkeit wäre es, die gesamte Ingwerpflanze in einem hellen, kühlen Raum über den Winter zu bringen. Nach dem Austreiben der Pflanze im zeitigen Frühjahr, kann die Knolle wieder geteilt und vermehrt werden – der Lebenszyklus beginnt von Neuem.
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Avocado
Ob als Backzutat, Guacamole, Brotaufstrich oder Kosmetikingredienz, die grünlich-braunen Beeren (botanisch gesehen) aus der Familie der Lorbeergewächse erfreuen sich kometenhaft steigender Beliebtheit. Leider mit teilweise verheerenden Folgen für das Ökosystem, wie z.B. illegale Abholzungen in den Anbaugebieten sowie verseuchtem oder fehlendem Trinkwasser für die Bevölkerung. So werden für die Produktion von nur 2,5 Avocados ca. 1000 Liter Wasser benötigt. Die Avocado gilt als modernes „Superfood“ mit steigender Preisentwicklung aufgrund der hohen Nachfrage. Sie schmeckt samtig-nussig, ist reich an Vitaminen und ungesättigten Fettsäuren, und man schreibt ihr heilende Wirkung bei Durchfall, Akne, Husten und Übergewicht zu. Der getrocknete Kern kann klein gehackt und in Smoothies oder Tees verarbeitet werden.
In den sog. Ölzellen der gesamten Pflanze kommt unter anderem das Toxin Persin vor, welches durch die Fruchtreife fortschreitend abgebaut wird, so dass es für den menschlichen Genuss als ungefährlich gilt. Die Konzentration an Persin ist in den Schalen der unreifen Früchte und in den Blättern der Pflanze am höchsten, weshalb Haustiere und kleine Kinder keinen Zugang zu ihr haben sollten. Geht im Hause gartenkuss gar nicht! Also werde ich unsere Pflanzen verschenken und mich lieber weiter nach heimischem „Superfood“ als Alternative umschauen.

- Für die Anzucht im Wasserglas einen Avocadokern gut abwaschen und anschließend für einige Tage trocknen lassen.
- Den Kern an 2 – 3 Stellen in gleichem Abstand rund um die Kernmitte mit Zahnstochern etwas 5 Millimeter tief anpieksen.
- Den eiförmigen Avocadokern mit der Spitze nach oben auf ein nicht vollständig gefülltes Wasserglas setzen. Nur das untere Drittel des Kerns sollte dabei im Wasser hängen.
- Nach ca. 6 Wochen bilden sich lange, gerade Wurzeln unter der Wasserlinie, es öffnet sich die Spitze und ein schnell wachsender Keim kommt zum Vorschein.
- Wenn ein kräftiger Trieb aus der Spitze herausgewachsen ist und sich genügend Wurzeln gebildet haben, kann das Pflänzchen eingetopft werden.
- Hierzu die Zahnstocher entfernen und den Kern – nur das Wurzelende, der obere Teil bleibt zu zwei Dritteln sichtbar – vorsichtig in feuchte, leicht lehmige Erde pflanzen.
- Die Erde in den nächsten Monaten stets feucht halten, am besten regelmäßig bis täglich ansprühen, da sie auf keinen Fall austrocknen darf.
- Die junge Tropenpflanze benötigt für ihr weiteres Gedeihen viel Wärme (22° bis 25° Grad), viel Licht und gleichzeitig eine hohe Luftfeuchtigkeit.
- Im Winter geht die Pflanze mit maximal 15° Grad Zimmertemperatur und weniger Gießwasser in ihre Ruhephase.
- Ein Avocadobaum in „Gefangenschaft“ wird nicht größer als 1,50 Meter. Jeweils im Frühjahr kann er umgetopft werden. Möchte man den geraden Trieb verzweigen, sollte dieser bei einer gut eingewurzelten Pflanze in ca. 30 cm Höhe gekappt werden, um den Austrieb von Seitenknospen zu fördern.

13. März 2018 at 9:01
Ich merke, dass wir uns beide in der Experimentierfreudigkeit ähneln. Die beste Erfahrung mit Ingwer habe ich letztes Jahr gemacht. Ich lass Stücke von gekauftem Ingwer einfach in einem Tontöpfchen mit Deckel stehen. Mit der Zeit bilden sich kleine Knospen. Im April kommen diese Stücke in einen sehr großen Pflanztopf, der im Gewächshaus steht. Die Erde mische ich ganz normal aus Kompost, Kalk, Pflanzerde und etwas Bio-Dünger wie Hornspäne. Dann gieße ich ihn so, dass er nicht austrocknet, aber wie du schon sagtes, nicht übermäßig. Ich hatte mit dieser Art den besten Erfolg.
Bei den Avocados war es ähnlich. Auch ich habe es so probiert, wie du es zeigtest. Manche Kerne sind dabei verfault. Über den Winter habe ich es anders probiert. Ich bin dem Rat gefolgt, den Kern gleich halb in einen Topf mit Erde zu stecken. Es klappt sehr gut.
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13. März 2018 at 9:25
Das sind interessante Erfahrungen, die motivieren 💚. Ich danke dir dafür und werde weiter ausprobieren. LG zum Tag von gartenkuss 🙋🍃🌿🌱🍀
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9. Februar 2018 at 8:25
Das mit dem Ingwer hat bei mir wunderbar funktioniert. Ich habe ein Knollenstück mit einem Auge genommen und nur zur hälfte eingegraben. Den ganzen Sommer über ist der Ingwer wunderbar gewachsen. Bin gespannt ob ich ihn heil über den restlichen Winter bringe.
Grüess Pascale
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9. Februar 2018 at 8:56
… das freut mich sehr, werde ich auf jeden Fall ausprobieren 💚. Hast du den Ingwer im Hochbeet eingegraben? Bei uns sind so viele Mäuse unterwegs. 🙋🍃🌱🍀
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8. Februar 2018 at 11:04
Danke für die Info zur Ingwer Auspflanzen, das mache ich sehr gerne nach!
Gegen den Winterblues gibt es hier wieder frische Kresse und Sprossen.
Liebe Grüsse
Nina
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8. Februar 2018 at 12:29
Das ist eine tolle Idee, die ich gerne aufgreife 🍃. LG zum Tag von gartenkuss 🙋💚🍀
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8. Februar 2018 at 9:52
Liebe Gartenkuss, der Ingwer wächst bei mir einfach so in einer dunkleren Ecke der Küche auf einem Stück Zeitungspapier, ohne irgendwelche Aktionen. Ich habe ihn auch schon fotografiert und in den Monatsbildern gezeigt. Nur bei der Avocado habe ich drei mal total versagt, trotz aller durchgeführten Anweisungen, deshalb hat Arabella mir einen gezüchtet und dann geschickt! Er wächst jetzt in der Küche, bis es draußen warm genug ist und irgendwann bekomme ich eigene Avocados (das ist ein Wunschtraum). Mögen deine Pflänzchen gut gedeihen und die Küche ein Prachtstück werden 🙂
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8. Februar 2018 at 10:04
… wie cool 💚. Wusste nicht, dass das auch so funktioniert ☺. Lieben Dank für Deine Wünsche 😚. Hab einen feinen Tag 🙋🍃🌱🍀
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8. Februar 2018 at 9:33
ich liebe Ingwer und dementsprechend kommt er bei uns in der Küche fleißig zum Einsatz…..nicht umsonst ist Ingwer die Heilpflanze des Jahres 2018 !
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8. Februar 2018 at 10:01
… wie bei uns 😊. LG zum Tag von gartenkuss 🙋🍃🌱🍀
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